Der Oll’ Mai steht aus historischer Perspektive in der Tradition der Landrechnungsversammlungen, die seit dem ersten Drittel des 17. Jahrhunderts am 10. Mai stattfanden. Auf diesen legte das Adminstratorenkollegium der Ostfriesischen Landschaft vor der Ständeversammlung die Jahresrechnung ab.
Die erst seit den 1950er Jahren verwendete Bezeichnung Oll’ Mai weist aber schon darauf hin, dass sich die Veranstaltung nur noch auf diese historische Tradition beruft: Der Oll’ Mai wird heute als eine Kulturveranstaltung organisiert, zu der die Ostfriesische Landschaft einmal im Jahr die ostfriesische Öffentlichkeit einlädt.
Ausgerichtet wird der Oll’ Mai im Wechsel von einer der Abteilungen der Ostfriesischen Landschaft. Dementsprechend wechselt auch der thematische Fokus der Fachvorträge jedes Jahr je nach Fachgebiet der ausrichtenden Abteilung.
Auch die Ehrungen und Auszeichnungen der Ostfriesischen Landschaft finden im Rahmen des Oll’ Mai statt. Für herausragendes Engagement für Ostfriesland werden das Upstalsboom-Siegel (Totius-Frisiae-Siegel) in Bronze und als höchste Auszeichnung die Ubbo-Emmius-Medaille verliehen. Außerhalb Ostfrieslands Geborene können als höchste Auszeichnung das Indigenat erhalten, das ursprünglich mit der Verleihung des Staatsbürgerrechtes vergleichbar war.