Upstalsboom-Taler (1982 bis 2002), Upstalsboom-Siegel (ab 2003)
Diese Auszeichnung wird für lokal begrenzte und fachspezifische Verdienste um Geschichte, Kunst, Kultur oder Bildung verliehen. Aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Zugehörigkeit Ostfrieslands zum Königreich Hannover (1865) beschloss die Ostfriesische Landschaft die Herausgabe einer eigenen Münze mit dem Abbild des Königs Georg V. und des Upstalsboom-Wappens. Die Münze mit dem Wert 1 Taler = 1 Pfund wurde jedoch erst 1866 fertig gestellt und von den landschaftlichen Kassen in Umlauf gesetzt, ist aber bis auf geringe Ausnahmen wohl kaum in den laufenden Zahlungsverkehr gekommen, da die Nachfrage der Münzsammler und Liebhaber, die ihn zu den schönsten deutschen Münzen zählten, zu groß war. 1982 hat die Ostfriesische Landschaft Nachprägungen in
Feinsilber herstellen lassen, die mittlerweile vergriffen sind.
Das Upstalsboom-Siegel (Totius-Frisiae-Siegel) in Bronze Vom 13. bis 15. Jahrhundert haben die vielen freien Länder der Friesen zur Beglaubigung ihrer Verträge jeweils ein eigenes Siegel verwendet. Auch der Bund der sog. Sieben Seelande von ganz Friesland zwischen IJsselmeer und
Wesermündung, dessen Vertreter sich am Dienstag nach Pfingsten am Upstalsboom versammelten, führten ein eigenes Siegel. Davon gab es zwei Ausfertigungen: das sog. Große Siegel für „Staatsakte“ und das sog. Kleine Siegel für normale Geschäfte, auch Sekret-Siegel genannt. Von diesem Sekret-Siegel ist der originale mittelalterliche Stempel in Groningen erhalten geblieben. Er stammt wahrscheinlich aus der Zeit um 1300 und zeigt die Schutzpatronin aller Friesen, die Jungfrau Maria mit dem Jesusknaben als Himmelskönigin auf einem Thron, zwischen zwei freien friesischen Kriegern. Der geistliche Siegelbewahrer ist darunter nicht nur dargestellt, sondern hat hierzu auch seinen Namen und Titel: VBBO SACERDOS (Ubbo Priester) eingravieren lassen, bevor er sich 1361 mit dem Siegelstempel auf den Weg nach Groningen zur Vertragsbesiegelung gemacht hat. Die Umschrift lautet auf
Latein: S. SECRETVM TOE(richtig: T)IVS FRIESIE AD CAVSAS, auf Deutsch: Sekretsiegel des ganzen Frieslands für (laufende) Geschäfte. Die Ostfriesische Landschaft hat zu der Ausstellung „Die Friesische Freiheit des Mittelalters“ Abdrücke in Goldbronze und Neusilber herstellen lassen, die für Auszeichnungen ab dem Jahre 2003 verwendet werden sollen.
Ostfriesisches Indigenat und Ubbo-Emmius-Medaille
Diese beiden höchsten Auszeichnungen der Ostfriesischen Landschaft sollen als Ehrungen sehr hochkarätig und entsprechend sorgfältig ausgewählt werden. Die Verleihung soll während der Feier des Oll´ Mai erfolgen.
Das Indigenat
Das Indigenat ist ein Rechtsinstitut, das mit der Verleihung des Staatsbürgerrechtes zu vergleichen ist. In früherer Zeit, als das Landrecht galt (bis zur Veröffentlichung des Bürgerlichen Gesetzbuches), konnte nur derjenige in den Landtag gewählt werden, der landsässig war. Denn der Landsässige wurde zu den Steuern und Abgaben herangezogen und hatte entsprechend auch das Recht, über die Landespolitik zu entscheiden. Das Indigenatsrecht wurde bereits in der karolingischen Zeit zur Zeit Ludwigs des Frommen erwähnt. Es ist damit ein alter Bestandteil des Deutschen Rechts. Die Ostfriesische Landschaft hat als Hoheitsträger mit eigenem, vom Kaiser verliehenen Siegel und Wappen das Indigenat (lateinisch: indegena= der Eingeborene) benutzt, um Nichtlandsässigen das volle ostfriesische Staatsbürgerrecht zu gewähren. Heute benutzt die Ostfriesische Landschaft die Verleihung des Indigenats als Auszeichnung für Nichtostfriesen, die sich um Ostfriesland in besonderer Weise verdient gemacht haben.
Die Druckplatte der Indigenatsurkunde stammt aus dem 18. Jahrhundert und wird dafür noch jedes Jahr verwendet: „Wir, die Ostfriesische Landschaft, vormals die Landes=Stände des Fürstenthums Ostfriesland, urkunden und bekennen hiedurch, daß nachdem man bey unserer gegenwärtigen allgemeinen Versammlung um die Verleihung des Indigenats=Rechts angetragen hat, Wir solchem Gesuche zu willfahren beschloßen haben und … aus … Das Indigenat nebst allen damit verknüpften Rechten, Freyheiten und Privilegien, Kraft dieses, ertheilen, so daß derselbe in allen Fällen als ein würklich Eingeborener Ostfriese anzusehen und zu achten sey. Zu Urkund deßen haben Wir dieses eigenhändig unterschrieben, und durch Beydruckung Unseres Landschaftlichen Insiegels bekräftiget. So geschehen …, auf der Versammlung den …ten …“
Die Ubbo-Emmius-Medaille
Die Ostfriesische Landschaft verleiht seit 1967 die Ubbo-Emmius-Medaille an Ostfriesen als Anerkennung für besonders herausragende Verdienste um Ostfriesland. Diese Medaille ist eine Neuprägung in Altsilber. Aus der Verleihungsurkunde: „Ubbo Emmius, 1547 in Greetsiel geboren, 1625 in Groningen gestorben, ist der größte ostfriesische Geschichtsschreiber der älteren Zeit. Nachdem er in Norden (1579), Leer (1588) und Groningen (1594) die Lateinschulen geleitet hatte, wurde er 1613 an der von ihm mitgegründeten Universität Groningen Professor für Geschichte und Griechisch. Er wurde ihr erster Rektor. Sein Hauptwerk ist „Rerum Frisicum Historia“ (Leiden, 1616), die erste mit wissenschaftlicher Kritik geschriebene Geschichte der Frieslande. Leidenschaftlich nahm er Anteil an den geistigen, religiösen und politischen Auseinandersetzungen der Zeit und ergriff Partei für die Stände Ostfrieslands, die Vorläufer der heutigen Ostfriesischen Landschaft, im Kampf gegen den Absolutismus. Als Ideal jeglicher staatlicher Ordnung erschien ihm die am Vorbild der Alten aufgerichtete Volksherrschaft. Sein Blick ging weit über die Grenzen enger Staatlichkeit, seine Gedanken haben heute im Zeichen des werdenden Europa wieder Geltung.“
Goldene Ehrennadel der Ostfriesischen Landschaft
Die Goldene Ehrennadel ist ein Abguss aus massivem Gold des kleinen Dienstsiegels der Ostfriesischen Landschaft aus dem 19. Jahrhundert. Ausgezeichnet werden sollen langjährige Mitglieder der Organe der Ostfriesischen Landschaft, die sich um die Belange der Ostfriesischen Landschaft besonders verdient gemacht haben. Die Goldene Ehrennadel wird seit 2002 verliehen.